Blog-Layout

Wie viele Vorurteile können wir uns noch leisten?

Das ist bewusst eine provokante Überschrift, trifft aber den Kern unseres heutigen Blogbeitrags: Diskriminierung und Rassismus bei Bewerbungen. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles, wirbt aktiv für mehr Zuwanderung. Laut der Agentur für Arbeit müssten pro Jahr 400.000 Menschen „netto“ zuwandern, damit wir der älter werdenden Gesellschaft auf dem Arbeitsmarkt entgegenwirken.

Doch wie sieht es für Menschen mit Migrationshintergrund auf dem Arbeitsmarkt aus? Sind sie so willkommen wie die Chefin der Agentur für Arbeit es für eine positive Entwicklung der Wirtschaft ausmalt? In einer Studie haben Dr. Janina Söhn vom Soziologischen Forschungsinstitut (SOFI) an der Universität Göttingen und Sophie Krug von Nidda von der Universität Paderborn Bewerbungsprozesse untersucht und dazu Tiefeninterviews mit Personalern geführt - gefördert wurde die Studie von der Hans-Böckler-Stiftung. Die Forscherinnen haben untersucht, wie Entscheidungen zur Besetzung von Ausbildungsplätzen zustande kommen. Ergebnis der Studie ist, dass nach Außen natürlich kein Unternehmen und kein*e Chef*in eine*n Bewerber*in aufgrund seiner*ihrer Herkunft benachteiligen würde. Die*Der Kanditat*in aber natürlich in das Team und zu den Kunden passen müsste.

Ein Einzelfall? Nur auf Azubis zu beziehen? Wir – nein, niemals? Wir sind HR Profis und alle schon lange in diesem Bereich tätig – leider können wir auch aus unserer Erfahrung sagen, dass diese Stereotypen und Vorurteile immer noch genauso subtil vorhanden sind wie die Wissenschaftlerinnen es beschreiben. Dass sehr wohl auf den Nachnamen, die Hautfarbe, die Religion geschaut wird und Vorurteile gegenüber den Vorteilen eines*r Bewerbers*in dominieren. Daher ist es so wichtig darüber zu sprechen, diese Stereotypen zu thematisieren, objektiv zu bleiben und zu hinterfragen. Warum nicht einmal ausprobieren, ob anonyme Bewerbungen zu neuen Blickwinkeln auf Kandidaten*innen führen und manifestierte Denkweisen aufbrechen. Oder einfach dazu ermutigen sich ohne Bild zu bewerben, die Qualifikationen für sich sprechen lassen? Denn was Frau Nahles vorrechnet, spüren wir alle doch bereits auf dem Arbeitsmarkt, gute Fachkräfte zu finden wird immer schwieriger und, um weiterhin erfolgreich aufgestellt zu sein, sind genau diese so wertvoll.

Die individuellen Talente unseres Teams stärken uns als Ganzes, Vielfalt ist der Motor für unseren Erfolg, denn nur gemeinsam können wir in Zukunft noch besser werden – egal woher wir kommen, an wen oder was wir glauben, wen wir lieben oder wie wir leben. Unsere Zukunft ist bunt. Daran glauben wir bei der HR Crew fest!

Share by: